
Stadtmarketing gestaltet die Identität von morgen
Beim 18. Tiroler Orts- und Stadtmarketingtag in Landeck diskutierten Vertreterinnen und Vertreter aus Tirol und anderen Bundesländern, wie Stadtmarketing über klassische Imagearbeit hinauswächst und als Plattform für identitätsorientierte Entwicklung, Kooperation und Zukunftsfähigkeit wirken kann.
Rund 40 Vertreterinnen und Vertreter aus Tiroler Gemeinden und Stadtmarketingorganisationen, ergänzt durch Gäste aus anderen Bundesländern, nahmen am 18. Tiroler Orts- und Stadtmarketingtag der Wirtschaftskammer Tirol in Kooperation mit dem Talkesselmarketing Landeck teil. Im Mittelpunkt der Tagung, die vom Dachverband Stadtmarketing Austria mitgetragen wurde, standen neue Formen des Zusammenwirkens zwischen Stadt, Region und Bevölkerung und die Frage, wie Stadtmarketing als Motor gesellschaftlicher und wirtschaftlicher Transformation wirken kann.
Identität als Grundlage zukunftsfähiger Stadtentwicklung
Erster Höhepunkt der Veranstaltung waren die Ausführungen von Mag. (FH) Mag. Oskar Januschke, der nach mehr als 30 Jahren als Leiter des Stadtmarketings Lienz nun in den Ruhestand getreten ist. In seinem Rückblick zeigte er, wie sich Stadtmarketing in den vergangenen Jahrzehnten von Werbeinitiativen und Eventorganisation hin zu einem Instrument umfassender Stadt- und Regionalentwicklung gewandelt hat.
„Die Zukunft des Stadtmarketings liegt in der Entwicklerrolle“, sagte Januschke. „Wir brauchen neue Formen der Zusammenarbeit, Fehlerkultur, Co-Kreation und integriertes Handeln im funktionalen Raum. Stadtmarketing heißt heute, Räume und Beziehungen zu gestalten, nicht nur Kampagnen. Wir müssen zu Regionsentwicklern werden.“
Anhand von Projekten aus Lienz machte er deutlich, dass erfolgreiche Stadtentwicklung dort entsteht, wo Identität und gemeinsames Gestalten zusammenkommen: durch bürgerschaftlich getragene Quartiersinitiativen, gemeinschaftliche Infrastrukturprojekte und Formate, die lokale Wirtschaft, Kultur und Alltagsleben verbinden.
Gemeinsam für Gestaltung und Lebensqualität
Prof. DI Lilli Lička von der Universität für Bodenkultur Wien rückte in ihrem Vortrag „Ganz + schön + grün“ die Bedeutung von Gestaltung und Freiraum in Städten und Gemeinden in den Mittelpunkt. Sie zeigte, dass gut gestaltete Grünräume und öffentliche Plätze nicht nur das Stadtklima verbessern, sondern auch das Wohlbefinden der Bevölkerung steigern.
Mit der 3-30-300-Regel – drei Bäume im Blickfeld, 30 Prozent der Stadtfläche begrünt, maximal 300 Meter bis zum nächsten Erholungsraum – gab sie eine einfache Orientierung für klima- und lebensfreundliche Ortsgestaltung. Lička plädierte dafür, vorhandene Strukturen behutsam weiterzuentwickeln und die Bevölkerung bei Veränderungen frühzeitig einzubeziehen.
Gastgeber Landeck mit digitalem Zukunftsmodell
Die Stadt Landeck zeigte als Gastgeberin mit ihrer neuen Plattform „Digitale Region Landeck“, wie Stadtmarketing analoge und digitale Räume verbinden kann. Ziel ist es, lokale Betriebe, Freizeitangebote und Gastronomie sichtbarer zu machen und die Bevölkerung aktiv einzubinden.
In der Stadt hat sich seit dem Start der Plattform ein neues Selbstverständnis entwickelt, wie die Projektverantwortlichen Florian Schweiger und Andreas Juen ausführten: Seit die Menschen gebündelt sehen, was alles in Landeck los ist, kommen sie selbst ins Tun. Digitale und analoge Aktivitäten verstärken sich gegenseitig und tragen zu einem lebendigen Stadtbild bei.
Stadtmarketing: Plattform für Kooperation und Identität
Nach weiteren Inputs vonseiten Petra Hohenauer zur Koordinationsstelle für Tiroler Orts- und Stadtmarketing und von Markus Schadenbauer zur Innenentwicklung von Hohenems zeigte der Tiroler Orts- und Stadtmarketingtag einmal mehr, dass Stadtmarketing heute weit über klassische Standortkommunikation und Imagearbeit hinausgeht. Es vernetzt Akteure aus Wirtschaft, Verwaltung und Bürgerschaft, fördert Beteiligung und schafft Strukturen, die regionale Entwicklung auf Basis lokaler Identität ermöglichen.
Michael Gsaller, Präsident von Stadtmarketing Austria, betont: „Unsere Aufgabe ist es, Menschen und Institutionen zu vernetzen und gemeinsam Räume zu gestalten, in denen Leben, Arbeiten und Teilhabe möglich bleiben. Identität ist dabei die verbindende Kraft. Stadtmarketing ist heute Zukunftsarbeit: Offen, lernfähig und nah an den Menschen.”



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